Gefäßverschlüsse der Netzhaut

Gefäßverschluss der Netzhaut

(Augenschlaganfall und Venenthrombose)

Wird ein Gewebe nicht ausreichend durchblutet, kann es nicht mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden – es stirbt ab. Dies ist allgemein bekannt als ein Infarkt.

Wie auch bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, kann das Auge ebenfalls mangels Durchblutung einen Infarkt erleiden.

Ist die Durchblutung der Netzhaut gestört, so entstehen Sehverschlechterungen bis hin zu einer Erblindung.

Unterschieden wird zwischen Arterien, die sauerstoffreiches Blut transportieren und Venen, die sauerstoffarmes Blut transportieren. Eine Durchflussbehinderung durch einen Pfropfen in der Vene, wird umgangssprachlich als Thrombose bezeichnet. Der Schlaganfall des Auges wird durch eine verstopfte Arterie verursacht. Die häufigste Ursache für einen Gefäßverschluss ist die Arteriosklerose.

Risikofaktoren 

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Übergewicht / zu wenig Bewegung
  • Hohe Cholesterinwerte
  • Rauchen
  • hoher Augeninnendruck / Grüner Star (Glaukom)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • genetische Disposition 
  • ungesunder Lebenstil
  • Schlafapnoe
  • Leukämie

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Verschluss eines zentralen Gefäßes und einem Verschluss eines kleineren „Ast“ Gefäßes. Wenn ein Gefäß durch einen Blutpfropfen (Thrombus) verstopft, darf dies nicht unterschätzt werde. Eine Einblutungen an der Netzhaut kann schnell zu bleibenden Schädigungen des Sehvermögens führen.

Zentralvenenverschluss (ZVV)

Beim Zentralvenenverschluss ist eine rasche Sehverschlechterung zu bemerken. Durch die Zentralvene fließt nahezu das gesamte Blut der Netzhaut ab, ist diese verschlossen, kommt es zu vermehrten Blutungen an der Netzhaut.

Venenastverschluss (VAV)

Die Venennebenäste transportieren in Teilgebieten der Netzhaut das Blut ab. Ist einer dieser Äste verschlossen, kommt es in den kleineren Teilgebieten des Auges zu Blutungen und Betroffene nehmen einen dunklen Fleck im Gesichtsfeld wahr. Die Sehschärfe ist jedoch nur betroffen, wenn der Verschluss im Bereich der Makula oder des Sehnervs ist.

Zentralarterienverschluss (ZAV)

Bei einem Zentralarterienverschluss ist die gesamte Blut- und Sauerstoffversorgung der Netzhaut gestört. Es kommt zu einer plötzlichen und häufig auch vollständigen Erblindung. Schmerzen zeigen sich dabei nicht.

Arterienastverschluss (AAV)

Die Symptome eines Arterienastverschlusses ähneln denen des Zentralverschlusses, betroffen ist hier jedoch nur ein abgegrenzter Teilbereich. Betroffene haben einen Sehausfall im Gesichtsfeldbereich, ein kompletter Sehverlust des auges bleibt aus.

Arterienverschluss am Sehnerv (AION)

Beim AION spricht man auch von einem Papilleninfarkt, eine spezielle und seltene Form eines Gefäßverschlusses. Bei dieser Form des Verschlusses tritt eine plötzliche Sehverschlechterung oder Erblindung auf. Bei dieser Erkrankungsform liegt ein Verschluss einer Arterie vor, die den Sehnervenkopf (Papille) mit Blut versorgt.

Diagnose

Umso schneller die Behandlung beginnen kann, desto höher sind die Chancen das Sehvermögen zu erhalten. Dazu wird eine ausführliche Anamnese zu Allgemein- und bereits vorliegenden Augenerkrankungen erstellt. Wichtig ist, neben unverzüglich eingeleiteten Maßnahmen, sämtliche Risikofaktoren zu erkennen und zu reduzieren, mit dem Ziel, die Durchblutung zu verbessern und das Absterben von weiteren Zellen in der Netzhaut zu verhindern.

Die wichtigste Methode um einen Venen- oder Arterienverschluss zu diagnostizieren ist die Fluoreszenzangiographie. Dazu wird ein Farbstoff in die Vene (z.B. Fluorscein) injiziert. Mit einer Spezialkamera werden mehrere Aufnahmen der Netzhaut erstellt um die Verteilung des Farbstoffes darzustellen und Verschlüsse zu erkennen. Die optische Cohärenztomographie (OCT) ist ein weiteres bildgebendes Verfahren um verschiedene Netzhautschichten darzustellen und die Behandlung genauer anpassen zu können.

 

Therapie

Ziel ist es, die Durchblutung des verschlossenen Gefäßes wieder herzustellen. Dies erfolgt unter anderem durch die Senkung des Augeninnendrucks, durchblutungs- fördernde Infusionen und vor allem durch die Suche nach bestehenden Risikofaktoren und deren Therapie. Zur besseren Erfassung folgen zudem auch eine internistische oder neurologische Abklärung. Wassereinlagerungen in der Makula können mit Medikamenten behandelt werden, die wiederholt in das Auge gespritzt werden. Schädliche Gefäßneubildungen lassen sich durch den Einsatz eines Lasers verhindern.Teilweise wird ein Aderlass durchgeführt, um Druck vom Auge zu nehmen. Des weiteren bleibt nur Geduld, um dem Auge eine möglich optimale Erholung zu gewähren.