Makuladegeneration
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Die AMD ist eine der häufigsten Erkrankungen des Auges in der westlichen Welt. Das Problem hierbei, ist das Zugrundegehen von Sehzellen in der Netzhautmitte, welche das scharfe und farbige Sehen vermittelt. Das scharfe Sehen wird demnach eingeschränkt.
Das äußere Gesichtsfeld bleibt dabei meistens erhalten, was eine grobe Orientierung im Raum weiterhin möglich macht. Im Verlauf der Erkrankung können Umrisse weiterhin erkannt werden, ein Buch lesen ist jedoch nicht mehr möglich.
Die AMD wird in verschiedene Formen unterteilt
Trockene Form:
Charakteristisch ist ein langsames Voranschreiten und daher erst eine späte Entdeckung der Krankheit. Typisch sind gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut (Drusen), Verdickungen und Ausdünnungen. Im Verlauf kommt es durch das Absterben von Zellen zu Vernarbungen, welche der Grund für eine dauerhafte und schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehvermögens sind. Die trockene Form der AMD kann auch in eine feuchte übergehen.
Feuchte Form (neovaskulär):
Durch eine rapide Sehverschlechterung zeigt sich diese Form deutlich schneller. Hier kommt es zum Einwachsen von Blutgefäßen unter der Netzhaut. Da diese Gefäße undicht sein können, führen mögliche Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen zu einer Anhebung der Netzhaut. Die Netzhaut wird unterversorgt und stirbt ab. Unbehandelt führt diese Erkrankung zur Erblindung.
Risikofaktoren
Die AMD steht in engem Zusammenhang mit dem Alter. Es gibt jedoch weitere Risikofaktoren, die bekannt sein sollten:
Familiäre Vorbelastung
Erkrankungen im familiären Umfeld können Hinweise auf eine mögliche Veranlagung bringen.
Zivilisationskrankheiten & Lebensstil
Risikofaktoren wie sie etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten sind auch hier zu beachten:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Ungesunde Ernährung
- Rauchen
UV-Strahlung
Bedeutend hierbei ist der Schutz der Augen besonders im Urlaub in den Bergen und am Strand.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Ursachen der AMD noch nicht eindeutig geklärt sind. Die Annahme, dass eine Ansammlung von Stoffwechselendprodukten, die sich in der Makula ablagert und dann zu krankhaften Veränderungen führt, ist momentan am verbreitetsten.
Symptome
Die ersten Symptome zeigen sich häufig als verschwommenes und verzerrtes Sehen. Gerade beim Lesen stellen sich hier rapide Einschränkungen ein. Buchstaben werden nicht mehr erkannt, gerade Linien werden verzerrt wahrgenommen. Aber auch Gesichter werden schlechter erkannt und das zentrale Gesichtsfeld verschwindet.
Blutungen im Bereich der Netzhautmitte deuten auf eine Gefäßneubildung hin, die durch eine Schwellung der Netzhaut zu einer entsprechenden Sehverschlechterung führt. Im späteren Verlauf zeigt sich die Mitte des Gesichtsfeldes nur noch als dunkler Fleck. Das Erkennen von Zahlen, Buchstaben und Gesichtern wird unmöglich.
Diagnose
Die Diagnose wird durch den Augenarzt/in durch folgende Untersuchungen gestellt:
- Anamnesegespräch Die Symptomatik, zeitliche Entwicklung und das Erleben des Sehfeldes steht hier im Vordergrund. Auch die familiäre Vorbelastung wird erfragt und in die Diagnostik mit einbezogen
- Untersuchung des Augenhintergrundes Dies erfolgt durch die Augenspiegelung (Ophthalmoskopie), häufig mithilfe pupillenerweiternder Augentropfen. Der vordere Augenbereich und der Glaskörper werden durch eine Spaltlampe und spezieller Lupe untersucht (Biomikroskopie)
- Augenhintergrundfotografie (Fundusfotografie) Bei Bedarf wird durch wiederholtes „Abfotografieren“ in zeitlichen Abständen als Dokumentation des Krankheitsfortschritts vorgenommen
- Fluoreszenz-Angiographie Liegt der Verdacht auf einer feuchten Form vor, wird über die Armvene ein fluoreszierender Farbstoff gespritzt.So können krankhafte Veränderungen bildlich dargestellt werden.
- Optische Kohärenztomographie Diese wird auch zur Kontrolle der Therapie genutzt. Hier handelt es sich um optische Abbildung der Netzhaut. Sie wird in Schichten dargestellt und eine Messung der Dicke wird hier möglich gemacht.
Die Messung erfolgt hier ohne das Auge zu berühren.
Behandlung
Die Behandlung passt sich der individuellen Form der Erkrankung an.
Therapie der trockenen Form
Für die trockene Form der AMD gibt es bislang verschiedene Maßnahmen. Jedoch kann keine Therapie die Schäden wieder aufheben sowie ein Fortschreiten völlig stoppen.
Einer der wichtigsten Punkte ist die ausführliche Information der Betroffenen über die Erkrankung und ihre Folgen. Bei der trockenen Form kommt es in der Regel nicht zur vollständigen Erblindung, dennoch ist mit erheblichen Einschränkung des scharfen, zentralen Sehens zu rechnen. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten bei der Bewältigung des alltäglichen Lebens. Eine Unterstützung im Alltag kann so notwendig werden (z.B. Hauswirtschaft, Einkaufen) Eine Anpassung der Wohnräume (z.B.ausreichende Helligkeit durch gute Beleuchtung, Hilfsmittel). Zudem stellt eine AMD oft eine enorme psychische Belastung dar.
Im Vordergrund der Behandlung stehen hier präventive Maßnahmen, wie eine gesunde Lebensführunge und die Behandlung vorliegender Erkrankungen die das Risiko der AMD stärken.
Des weiteren wird das Fortschreiten der trockenen Form durch eine Einnahme hochdosierter Antioxidantien (Vitamin C, E, Betacarotin) und Zink, versucht zu verringern. Bei Rauchern bzw. ehemaligen Rauchern werden bei Bedarf auch die sekundären Pflanzenstoffe Lutein und Zeaxanthin eingesetzt.
Therapie der feuchten Form
Ohne eine ärztliche Behandlung, schreitet die feuchte Form sehr rasch voran. Um ein Einwachsen von Gefäßen zu verhindern, werden nach einer Betäubung durch Augentropfen oder Gel, Medikamente („Anti-VEGF Blocker“) in den Glaskörper injiziert. Häufig werden sieben Injektionen im ersten Jahr benötigt. Das frühe Erkennen und rasche Vorgehen von neu einwachsenden Gefäßen, ist unerlässlich für einen Behandlungserfolg. Bei plötzlichen größeren Blutungen kann auch ein chirurgischer Eingriff notwendig werden.
Regelmäßige, lebenslange Kontrolluntersuchungen sind unabdingbar. Während die erste Sehverschlechterung durch eine rasch durchgeführte Therapie in vielen Fällen weitgehend rückgängig gemacht werden kann, ist bei der zweiten oder dritten Sehverschlechterung meist keine erneute Verbesserung erreichbar. Bei beiden Formen der AMD werden gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet, um die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck zu unterstützen.